Hurra – die Spargelzeit ist wieder da!
Ja, sie leuchten mir schon entgegen – die weißen und auch die grünen Stangen des gesunden Spargels. Vielseitig einsetzbar und gesund ist dieses Gemüse. Besonders gut sind natürlich die heimischen Delikatessen, zum Beispiel aus dem Marchfeld oder dem Eferdinger Becken, auf die wir noch ein Weilchen warten müssen. Je dicker der Spargel, umso besser – das stimmt. Doch auch etwas dünnere Stangerl haben einen feinen Geschmack. Es bleibt halt nicht viel übrig, weil man den weißen Spargel zur Gänze schälen muss. (Manche behaupten, dies sei nicht immer notwendig. Ich schäle – ich bin kein Fan von irgendwelchen Fasern, ich will meinen Spargel faserfrei und bissfest). Beim grünen Bruder reicht es, wenn man das untere Drittel schält.
Bevor ich meine Lieblingsrezepte verrate, noch ein kurzer Überblick zu diesem Schlankmacher-Gemüse:
Wann beginnt die Spargelzeit?
Die Spargelsaison beginnt natürlich mir der Ernte des ersten Spargels. Es kann aber nicht jedes Jahr zur gleichen Zeit gestochen werden. Wann der Spargel bereit ist, gestochen zu werden ist meist vom Wetter abhängig. Sobald der Winter sein Tuch vom Land nimmt kann der Spargel kultiviert werden. In warmen Jahren kann der Spargel bereits ende März gestochen werden. Wenn es lange kalt und frostig ist, dann wird es meist eher ende April bis der Spargel in den Handel geht.
Wann endet die Spargelzeit?
Spargel könnte noch bis spät in den Herbst kultiviert und gestochen werden aber dies würde die Ernte im Folgejahr stark mindern. Der Ackerboden wäre für die folgende Spargelsaison zu ausgelaugt um eine ertragreiche Ernte zu bescheren.
Die Spargelsaison endet aber aus diesem Grund am 24. Juni (Johannistag). Mancher Spargelbauer versucht aber noch die Spargelzeit zu verlängern.
Spargelarten
Es gibt auch einen „wilden Spargel“, der in den Bergen unserer südlichen Nachbarn wächst, bei uns aber kaum von Bedeutung ist. Vielleicht gibt es ihn am Wiener Naschmarkt oder in ausgewählten Spezialitätengeschäften. Bei uns -in Oberösterreich – habe ich ihn noch nie gegessen und auch nicht gesehen. Er soll würziger schmecken als die bekannten Sorten.
„Unser Spargel“ wird sorgfältig gepflanzt und geerntet und kommt meistens so Ende März auf den Markt.
grüner Spargel
Ein Allroundtalent
In diesem Gemüse finden sich Ballaststoffe, Folate, Calcium, Magnesium, Kalium, B-Vitamine – rundherum gesund also. Was die meisten wissen – Spargel ist gut gegen Blasenleiden, da er eine harntreibende Eigenschaft hat. Spargel entgiftet, wirkt sich somit positiv auf Leber und Galle aus und hat eine blutreinigende Wirkung. Da ich noch nie von einer Spagelallergie gehört habe, müsste er für jedermann/frau bekömmlich sein. Sogar die Krebsforschung beschäftigt sich intensiv mit Spargel, er soll eine tumorbekämpfende Wirkung haben. Ebenso wird er erfolgreich gegen Candida-Pilze eingesetzt, da er diese völlig zerstört. Ein richtiges Allroundtalent, ein Alleskönner und ein richtig gutes Frühlingsgemüse.
Diabetiker, Schwangere (Folate), Abnehmwillige – ran an den Spargel, solange er Saison hat! Das kalorienarme Gemüse ist allerdings nur kalorienarm, solange man es nicht mit fetten Saucen auf Obersbasis „verfeinert“ oder in brauner Butter ertränkt. Wenn es schon eine – zugegeben traumhafte – Sauce Hollandaise sein muss, dann an einem anderen Tag Kalorien/Joule sparen!
Wortspielereien
Kennen Sie das Lied „Veronika, der Lenz ist da“ von den Comedian Harmonists? Da heißt es in einer Zeile: „Die ganze Welt ist wie verhext, Veronika, der Spargel wächst“ – ein ganz zarter dezenter Hinweis auf die potenzstärkende Wirkung des Spargels, der ja auch von seiner Form her eine gewisse Ähnlichkeit mit dem „Lustorgan“ des Mannes hat. Oder sind Sie anderer Meinung? Es lässt sich ja leicht ausprobieren mit einem raffinierten Menü: Spargelsuppe, überbackener Spargel zu einem saftigen Steak und als Dessert – also, wenn „er“ dann noch ein anderes Dessert braucht, dann ist die Behauptung mit der Leidenschaft und Liebe-Steigerung falsch. Gibt es überhaupt noch Lebensmittel, die keine aphrodisierende Wirkung haben?
Der „Spargel-Tarzan“ ist wiederum die Bezeichnung für einen sehr dünnen Mann, an dem so gar nichts dran ist, keine Muskeln, kein Fett, nur Dürre. Eine weibliche Variante (Spargel-Jane?) ist mir unbekannt.
Wo kaufen?
Frisch ist frisch, wie bei jedem Gemüse. Und wenn Sie einen Erzeuger – bitte, wir reden immer noch vom Spargel! – kennen, und der noch dazu in Ihrer Nähe ist – dann erübrigt sich die Frage. Frisch auf den Tisch ist immer die beste Option. Sonst entscheidet Ihr Budget im Geldbörsel. Der tolle Solospargel, mit beachtlicher Dicke, ist meistens auf den Wochenmärkten zu finden. Günstiger ist ein Spargelbund, der wiederum je nach Volumen, aus einigen Stängeln besteht. Die „Vollleibigkeit“ kommt beim Weißen Spargel zu tragen. Die grüne Verwandtschaft ist meistens gleich dick/dünn. Da habe ich, wenn ich genau überlege, noch nie besonders dicke Stängel gesehen. In sämtlichen Lebensmittelketten und Diskontern ist günstiger Spargel zu erwerben. Achten Sie aber auf das Etikett – viele Spargelbünde kommen aus Peru. Sie schmecken nicht unbedingt schlecht, aber der Österreich-Spargel ist schon um Klassen besser. Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Der alte Goethe hatte schon Recht und er war bestimmt kein Kostverächter. (Das bezieht sich nun wieder eher auf die Damenwelt, aber ich glaube, dass er auch den lukullischen Genüssen nicht gerade abgeneigt war).
Spargel kochen
Meine Lieblingsrezepte
Mit dem grünen Spargel habe ich noch nicht ganz so lange Bekanntschaft geschlossen. Aber seit einigen Jahren gehört er fix in mein „Was koche ich denn wieder einmal Programm“, und zwar als Ergänzung zu wunderbaren Nudeln. Es können Spaghetti sein oder Penne, im Prinzip eignet sich jede Nudelform.
Nudeln mit grünem Spargel
Zutaten
½ kg Spaghetti oder 750 g, je nach Appetit der Familie (vierköpfig)
1 Bund grüner Spargel, ca. 500 g
½ Zwiebel
4 Sardellenfilets, in Salz eingelegt
Olivenöl
Zitronensaft
Salz, Pfeffer
einige Kirschtomaten
Parmesan
Zubereitung
Vom grünen Spargel die Stielenden abschneiden und das untere Drittel schälen. In kochendes Wasser geben (ich gebe immer einen TL Salz, TL Zucker, etwas Zitronensaft und 1 Stück Brot oder ½ Semmel dazu. Das Brot entzieht die Bitterstoffe) und ca. 15 Min. kochen, nicht zu weich, dann abtropfen lassen und in ca. 3 cm große Stücke schneiden.
Spaghetti in Salzwasser kochen (je nach Nudelhersteller lt. Packung u. einfach kosten, wie man sie am liebsten will) und zur Seite stellen
Die Zwiebeln schälen und klein schneiden, die Sardellenfilets schneiden und die kleinen Tomaten vierteln. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln glasig anschwitzen. Dann kommen die Spargelteile dazu, die Sardellen, die Tomatenstückchen und ein Spritzer Zitronensaft sowie ein paar Löffel vom Spargelsud.
Fertige Nudeln aufs Teller, die Spargelsauce drüber und frischgeriebener Parmesan! Buon appetito! Mit diesem Gericht holen Sie sich Italien nach Hause! Wenn jemand keine Sardellen mag, dann kann man auch Garnelen verwenden. Auch Spargel und Tomaten reichen für einen guten Geschmack aus.
Weißer Spargel mit Schinken, Kartoffeln u. Mozzarella
Für mich soll der weiße Spargel im Vordergrund stehen, daher gibt es hier einfaches Beiwerk und alles zusammen schmeckt köstlich.
Zutaten
1 Bund weißer Spargel
einige Blätter Schinken
1 Pkg. Mozzarella, 250 g
Kartoffeln
Butter
Salz, Pfeffer, Kräuter, Parmesan
Kleine Tomaten für Garnitur
Zubereitung
Ich schäle den Spargel zur Gänze und koche ihn wieder mit Salz-Zuckerwasser, Zitronensaft und Brot.
Dazu koche ich Salzkartoffeln, die ich nach dem Garwerden in Butter schwenke – ein wenig Luxus muss sein. Fett ist ein Geschmacksträger und gehört für mich auch zur guten Küche.
Den fertigen Spargel gebe ich in eine kleine Auflaufform, füge Schinken (besonders toll ist natürlich ein Italiener) dazu und lege blättrig geschnittenen Mozzarella darüber. Dann kommt die Form kurz ins Backrohr bei Grilltemperatur, solange bis der Mozzarella schmilzt. Geht rasch!
Spargel, Schinken u. Mozzarella auf den Teller anrichten, Salzkartofferl dazu und mit frischen Kräutern und Tomaten garnieren oder mit Parmesan bestäuben. Dazu schmecken natürlich auch ein frischer grüner Salat und ein herrliches Weißbrot. Sündigen ist sooo schön! Vergessen Sie auch nicht auf den gekühlten Weißwein!
Ihre Hobbyköchin und Genießerin wünscht gutes Gelingen!