Vielleicht haben Sie schon einen Bericht darüber gelesen, dennoch möchte ich auch dieses Thema aufgreifen, weil es durchaus seine Berechtigung hat.
Sie müssen jetzt nicht gleich ein Extragepäckstück anschaffen, man kann es auch übertreiben. Wer vor lauter „was wäre wenn“ schon vor der Reise die Nerven verliert, den Blutdruck steigen lässt und vor Sorgen nicht mehr schlafen kann – dem rate ich, verbringen Sie Ihren Urlaub auf Balkonien! Genießen Sie Ihre freien Tage in trauter Umgebung und erholen Sie sich dabei! Nicht für jeden ist die große weite Welt oder das Sonnenbad am Meer eine Erholung.
Urlaub machen, aber richtig
Und irgendwann ist man halt keine 30 mehr und empfindet Vieles als mühsam, was vor ein paar Jahren noch keine Schwierigkeiten bereitete. Meine Schwiegereltern fuhren sicher 20 Jahre lang nach Lignano in ein Appartement. Die letzten Jahre kann es aber kein Vergnügen mehr gewesen sein. Sie waren schrecklich nervös wegen der Anreise und keine besonders guten Autofahrer, auch wenn sie glaubten, dies zu sein. Wochenlang vorher (!) gab es kein anderes Thema mehr als die bevorstehende Urlaubsreise. Gepäck wie für eine Polarexpedition, der Schwiegervater lebte schon tagelang von Fertiggerichten, weil das Geschirr und die Töpfe schon eingepackt waren! Und sie fuhren regelmäßig mitten in der Nacht weg, um nur ja in keinen Stau zu kommen, und sicher zwei bis drei Tage vor dem Ende des Urlaubes heim, um nicht auf der Straße stehen zu müssen.
Urlaube für jedes Alter – wenn die Eigenorganisation zu anstrengend wird, dann steigen Sie doch auf eine Busreise um und lassen sich bequem in Ihr nettes kleines Hotel mit Halbpension, direkt am Strand, chauffieren. Oder sie genießen die frische gesunde Bergluft in Österreich, quasi vor der Haustür und im Nu daheim, falls etwas passieren sollte. Für ältere Semester, die ärztliche Betreuung benötigen, sind Reisen mit dem Roten Kreuz eine willkommene Abwechslung. Immer steht eine Ansprechperson zur Seite und sorgt dafür, dass Sie möglichst unbeschwerte Tage genießen können.
Aber zurück zur Reiseapotheke.
Für all jene, die die Ferien/den Urlaub gar nicht mehr erwarten können, ein paar Anregungen.
Kleine Wunden – Pflaster, Wundsalbe, Bandage
Pflaster, am besten eines, das man sich zurechtschneiden kann. Für die Handtasche darf es auch ein lustiges mit einem Motiv sein, dann heilen die kleinen Wunden bei Kindern gleich viel schneller, mit so einem coolen Pickerl.
Ein falscher Schritt und schon ist der Fuß verstaucht? Eine Bandage, die ihn ordentlich stabil hält, ist hilfreich. Und eine Salbe/Gel für kleine Sportverletzungen. Bei Blaufärbung und Schmerzen müssen Sie ohnedies zum Arzt.
Schnupfen – Nasenspray/Salbe
Der Schnupfen kommt unvermutet und zur falschen Zeit. Ärgerlich, wenn man den Duft des Meeres und der Mittelmeerkräuter nicht riechen kann. Ist mir leider auf der schönen Insel Kreta passiert. Schuld war vermutlich die Klimaanlage des Flugzeuges. Nehmen Sie sich einen Schal oder Tuch in den Urlaubsflieger mit, besonders wenn sie Luftzugempfindlich sind. Die Klimaanlagen der Hotelzimmer lassen Sie am Tag laufen, wenn Sie am Strand oder beim Essen sind. Nachts sollten sie dann nur im äußersten Notfall betätigt werden, sonst schlafen Sie in einem Eiskasten.
Husten und Halsweh – Hustensaft/Lutschtabletten
Mit dem Schnupfen gehen Husten und/oder Halsweh sehr oft ein Rendezvous ein. Auch wenn Sie diese Produkte in den Auslandsapotheken bekommen, die gewohnten Tabletten/Säfte sind bekannt und ihnen vertraut man. Bedenken Sie – eine Apotheke in Rimini wird kein Problem sein. Wenn Sie aber Urlaub auf einer spanischen Finca im Hinterland machen – da kann der Weg zur Apotheke oft lang und unbequem sein! Trinken Sie auf alle Fälle viel Mineralwasser, Tee und wenig gesüßte Säfte.
Eine kleine Anekdote aus meiner Jugendzeit
Bei meiner Maturareise nach Sizilien war ich schon in Österreich verkühlt. Am Strand trank ich heißen Tee aus der Thermoskanne, schnupfte und hustete vor mich hin. Ein junger Sizilianer gab sich als Arzt aus – wir unterhielten uns mit Händen und Füßen – und brachte mir irgendwas mit, vermutlich Aspros. Es half – oder auch seine Aufmerksamkeit. Am Ende der schönen Urlaubsreise stellte sich heraus, dass er Tiermedizin studierte! Na ja, mir hat es nicht geschadet und ich erinnere mich immer noch gerne an den netten Veterinärstudenten, der vermutlich jetzt eine Menge Bambinis zu versorgen hat. Ciao, Paolo, alles Gute!
Kopfweh – Tabletten
Für Kopfweh werden Sie rasch fündig werden, dennoch ist das bekannte Medikament besser als das Ausprobieren eines anderen.
Ohren/Augen – passende Tropfen
Besonders Kinder bekommen vom Wasser oft nicht genug. Ohrenschmerzen können die Folge sein. Schon vorher kann mit Stöpseln vorbeugend Hilfe geschaffen werden. Ansonsten empfehlen sich Ohrentropfen.
Gegen trockene Augen helfen Augentropfen, die für die nötige Feuchtigkeit sorgen. Ein anderes Klima kann diesen Zustand auslösen, auch wenn man daheim keine Probleme damit hat.
Fieber – Fieberthermometer, fiebersenkendes Mittel
Woher es kommt – oft reicht die Aufregung und das Kind hat erhöhte Temperatur. Manchmal ist die Sonne schuld, die Klimaumstellung etc. Viel trinken, im Zimmer bleiben bis die Temperatur fällt. Falls sie steigt. einen Arzt aufsuchen, da Fieber viele Ursachen haben kann.
Persönliche Medikamente
Selbstverständlich, dass Sie Ihre täglichen vom Arzt verschriebenen Tabletten mitnehmen müssen. Sie kennen Ihre Medikamente, diese sind für Ihre Probleme hilfreich. Experimente mit anderen, auch wenn sie vielleicht ähnlich sind, können unter Umständen zu Schäden führen. Zum Beispiel weiß man nicht, wie ein Herzpatient auf ein anderes Medikament reagiert. Oder der Körper auf Tabletten, die ihm nicht bekannt sind. Hier ist Vorsicht geboten, die Nebenwirkungen können nicht ohne sei. Oder die Medikamente für Diabetiker – da soll die Ration stimmen, das Produkt bekannt sein. Aber das wissen Sie natürlich selbst, Sie als bewusster gesundheitsliebender Mensch!
Thrombosen – Spritzen
Bei langen Flugzeugen heißt es gegen eine Thrombose vorbeugen. Ihr Arzt wird Ihnen mitteilen, wie viele Spritzen oder Tabletten Sie benötigen. Fragen Sie aber einige Wochen vor der Reise!
Impfungen
Im europäischen Raum werden Sie mit Ihrem Impfpass das Auslangen finden. (Schauen Sie bei Gelegenheit nach, ob nicht die eine oder andere Auffrischung sinnvoll ist). Bei Reisen auf andere Kontinente informieren Sie sich auf alle Fälle und rechtzeitig, ob Sie eine Impfung benötigen. Zum Beispiel gegen Malaria, Cholera etc. Der Teufel schläft nicht und auch im besten Hotel ist es möglich, von einer Mücke gestochen zu werden.
Rechtzeitig ist insofern wichtig, da manche Impfungen in mehreren Teilen stattfinden und es durchaus ein paar Wochen dauern kann, bis der richtige Impfschutz aufgebaut ist.
Das sexuelle Abenteuer – Pille, Kondome
Ja, auch das lockt, gerade wenn man jung und ungebunden ist. Bei Einnahme der Pille achten Sie auf mögliche Zeitzonen, damit der Rhythmus nicht durcheinander kommt. Und die Pille bietet keinen Schutz für Geschlechtskrankheiten. Kondome gehören in Ihre Reiseapotheke, und zwar welche, die das Ablaufdatum nicht schon im Jahre Schnee überschritten haben. Bekommen werden Sie welche auch im Ausland, ob die sicher sind? In der Hitze? In irgendeinem Automaten, der irgendwann befüllt wurde? Gehen Sie auf Nummer sicher! Sie wollen bestimmt kein Souvenir der besonderen Art aus dem Urlaub mitnehmen und auch nicht Vater/Mutter eines süßen Fratzes werden, dessen Zeugung nach einer heißen Partynacht am Strand stattgefunden hat.
Durchfall/Verstopfung – Tabletten
Montezumas (oder wessen auch immer) Rache kommt oft schneller als man denkt – ein Fisch, der grenzwertig war, oder ein Aufstrich, der zu viel Sonnenlicht erwischte – und schon kommt man von der Kloschüssel nicht mehr weg. Wasser aus der Leitung – das wissen die meisten schon – ist im Ausland nicht immer trinkbar. Aber denken auch alle daran, dass Eiswürfel auch aus diesem Wasser sind? Gleich ohne Eis bestellen oder schnell rausfischen, selbst wenn das Getränk dann warm ist.
Durchfall ist nicht nur unangenehm, sondern auch kräfteraubend. Anno dazumal in der Türkei erwischte es in unserer Reisegruppe fast den gesamten Bus. Robuste Personen waren am zweiten Tag wieder fit, andere konnten zwar die Diarrhoe rasch bekämpfen, jedoch war der Körper so geschwächt, dass sie rasch ermüdeten, ihnen ständig schlecht war und sie auch mehrere Tage kaum etwas essen konnten.
Aber auch das Gegenteil ist nicht angenehm. Wenn bei der Verdauung gar nichts mehr geht, der Bauch immer voller wird und man schon Angst vor der Toilette hat, weil „es“ weh tut. Sorgen Sie immer für genügend Flüssigkeit und ausgewogene Ernährung, auch im Urlaub. Zu viel Pizza, Pasta, Alkohol, Süßes… der Darm leidet und in weiterer Folge Sie.
Manche schwören auf den eigenen Schnaps im Flachmann. Ein kleines Schluckerl am Tag – hilft’s nicht, so schadet’s nicht – aber nur ein Schluckerl!!! Auch der Glaube versetzt Berge.
„Koch es, schäl es oder lass es“ – das stimmt immer und ist besonders Personen mit empfindlichen Magen ratsam.
Stiche/Bisse von Mücken, Zecken und anderen Insekten – Mittel gegen Juckreiz
Gegen Zecken sollten sie geimpft sein. Wenn die Blutsauger auf Beute aus sind – versuchen Sie den Stich oder Biss zu verhindern, indem Sie Insektenschutzspray verwenden. Es gibt keinen garantierten Schutz, aber ein wenig vom Leib hälft man sich die Biester. Lavendel oder Zitrusöl sind ebenso hilfreich. Haben die Vampire zugeschlagen – dann verschaffen Sie sich Linderung mit einem Mittel gegen Juckreiz und versuchen nicht zu kratzen.
Sonnenschutz – Cremes mit hohem Lichtschutzfaktor
Verwenden Sie Sonnencreme mit ausreichende Lichtschutzfaktor. Jeder noch so kleine Sonnenbrand ist ein Angriff auf die Haut, er lässt sie nicht nur rascher altern sondern erhöht auch das Risiko an Hautkrebs zu erkranken. Falls Sie doch zu einer Rothaut werden sollten – kühlende Lotions, Topfen oder Joghurt auflegen und dann die Sonne eine Weile meiden! Denken Sie auch an den Kopfschutz, ein Sonnenhut oder eine Kappe sind sinnvoll, damit Sie keinen Sonnenstich bekommen.
So, jetzt sind Sie gerüstet gegen Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Fieber, Kopfweh, Ohren- und Augenschmerzen, Durchfall, Verstopfung, kleine Wunden und Verstauchungen, Insektenstichen, Thrombosen und für die Verhütung reicht es auch noch.
Persönlicher Tipp:
Franzbranntwein macht müde Beine wieder munter. Mein absoluter Liebling ist der Tigerbalsam. Bei Verspannung jeglicher Art ist er hilfreich. Die alten Chinesen wussten, was gut ist. Und sein intensiver Geruch ist auch für eine Schnupfennase gut, erleichtert das Atmen. Aber nur riechen, auf keinen Fall essen und unbedingt die Hände nach dem Cremen waschen. Tigerbalsam im Auge brennt höllisch!
Schönen Urlaub und gute Reise!