Die Zeit der „4 F“

 

Es gibt immer eine Zeit mit einem F. Nun, liebe Leser, was meine ich damit?

Frühling? Nein, der ist zwar wunderschön und kommt mit leisen Schritten auf uns zu, hat aber nicht immer Saison.

Fasching? Nein, ist zwar gerade aktuell, aber dauert auch nicht das ganze Jahr – außer bei bestimmten Zeitgenossen, bei denen man den Eindruck hat, die sind immer lustig.

Also, was sind nun die „4F“?

Sie heißen „FRESSEN, FITNESS, FASTEN und FRUST“!

Der Mensch – sprechen wir hier nun einmal ausdrücklich von Herrn und Frau Österreicher – ist ein seltsames Wesen. Irgendwie scheint er nie zufrieden zu sein. Er raunzt gerne, regt sich immer künstlich über alles auf und ist ein Meister der „4F“. (Ich will mich ja gar nicht ganz ausnehmen, aber immerhin hält es sich bei mir noch in Grenzen).

F Nr. 1 = FRESSEN

Wenn ich nur daran denke, was wir immer alles auftischen müssen, sobald sich ein Feiertag nähert! Oder auch nur ein Besuch ankündigt.

Besonders arg ist es zu Weihnachten. Die Geschäfte sind überfüllt mit allen nur erdenklichen Lebensmitteln, die vorher in kiloschweren Prospekten, meisterhaft fotografiert, schon angekündigt wurden. Beerenarten, von denen man noch nie gehört hat und die weiß Gott wo wachsen, Spargel aus Peru, Kaktusfeigen aus Afrika, Kaviar aus den hintersten Winkeln Russlands, die teuersten Fleischsorten und Fische etc.

Das Beste vom Besten

Und wir kaufen mit Begeisterung, weil jeder etwas Besonderes auf den Tisch stellen will. Normale Bratwürstel oder der ehrwürdige Karpfen sind längst nicht mehr allen genug. Der Preis steht nicht mehr im Vordergrund. Oft habe ich den Eindruck, die je teurer-je besser-Mentalität hat Hochsaison. Vielen Käufern wird der Preis egal. Es ist Feiertagszeit und man gönnt sich ja sonst nichts! Und dann stoßen wir an, nicht mit dem normalen Veltliner des Heim- und Hoflieferanten. Aber hallo, da muss es eine Nobelmarke aus Südafrika sein und sicher kein 0/8-15-Sekt, sondern ein echter Champagner soll das neue Jahr begießen.

Selbstverständlich gehören noch die unzähligen Weihnachtskekse, Kuchen und Torten mit ins Programm. Kalorien und Joule werden auf Urlaub geschickt. Fressen und saufen – was kostet die Welt, ist schließlich Weihnachten und Silvester!  Das erste F wird mit Genuss zelebriert.

 

Und kurz darauf, kaum dass das neue Jahr seine ersten Schritte gegangen ist, wird es Zeit für das zweite F.

Gestresste Frau mit Uhr statt Gesicht

 

F-Nr. 2 = FITNESS

Nachdem wir uns mit Lust ein paar Kilo raufgefuttert haben, möchten wir sie wieder loswerden, und zwar in Windeseile. Das Hüftgold soll schnellstens verschwinden.

Wie funktioniert dies am besten?

Durch Sport/Fitness oder durch weniger Essen, sprich Fasten. Jetzt ist der menschliche Geist wieder gefordert. Und alle Jahre wieder treibt er seltsame Blüten. Nun sind die Flugblätter voll mit Fitnessgeräten, Sportkleidung und Abnehmprodukten. Paradox!

Fitness/Sport

Fitness ist grundsätzlich zu empfehlen, aber bitte ganzjährlich und in einem Ausmaß, wie es Mann/Frau auch verträgt.

Warum sind die Fitnesscenter im Jänner immer übervoll? Die Neuanmeldungen steigen sprunghaft an, denn es heißt ja den Silvestervorsatz „nächstes Jahr bin ich viel sportlicher“ in die Tat umzusetzen.

Aber leider, leider – kaum sind ein paar Wochen vergangen, da ist es wieder recht übersichtlich im Studio. Etliche der Neubeginner haben das Handtuch geworfen, ergeben sich wieder dem inneren Schweinehund. Warum? Viel zu anstrengend und zeitaufwendig, keine Kilos abgenommen, keine Zeit…

Und die ganz falschen Ziele gesteckt! Es geht nicht, dass man innerhalb eines Monats zur Traumfigur kommt, das störende Bauchfett wegtrainiert hat oder sich sofort fitter, jugendlicher und schöner fühlt. Da steckt eine Menge Arbeit dahinter und kein einziger Meister ist vom Himmel gefallen.

F-Nr. 3 = FASTEN

Das andere F heißt Fasten. Jene, die sich nicht sofort der Bewegung verschreiben wollen, hoffen, durch gezieltes Weglassen von Nahrung zum Idealgewicht zu kommen.

Nun gibt es so viele Fastenarten wie Sand am Meer. Ich will gar keine Diäten aufzählen, denn die meisten haben den bekannten Jo-Jo-Effekt. Oder sie sind so einseitig, dass sie gesundheitsschädigend sind. Vielleicht gelingt, es, in relativ kurzer Zeit – falls man diszipliniert ist – das eine oder andere Kilo wirklich abzunehmen. Doch bald darauf steigt der Appetit wieder an und im Nu hat man raufgefuttert, was zuvor fortgehungert wurde. (Ich hatte eine Kollegin, die hungerte sich vor jeder Kreuzfahrt drei Kilo herunter, um sie dann genüsslich raufzufressen! Fragen Sie nicht, wie lästig die in der Abnehmphase gewesen ist!)

Auch sind die Versprechungen nicht immer glaubhaft. Wenn ich schon lese „im Handumdrehen 3 Kleidergrößen leichter“ – da schaut dann mein Ehemann auch gleich wie George Clooney aus.

Fastenzeit

Sinnvoller ist es schon, eine richtige Fastenzeit einzulegen – z.B. nach dem Fasching bewusst auf etwas zu verzichten bis zum Osterfest. Z.B. keinen Alkohol trinken oder Süßes meiden.

Das Heilfasten ist sehr populär und bei richtiger Anwendung sicher gesund. Wer wirklich das nötige Durchhaltevermögen aufbringt, dem sei es empfohlen Führen Sie allerdings bitte vorher ein Gespräch mit Ihrem Arzt Nicht jeder Körper ist für das Heilfasten geeignet. Man muss auf den Gesamtzustand Rücksicht nehmen, auf das Alter, Medikamente, Arbeitsbedingen etc. Wer sich dann auf das Wesentliche beschränken kann, wird sicher viele neue Gefühle und Wahrnehmungen entdecken.

Neuerdings hört man immer vom Intervall-Fasten. 16 Stunden nichts essen, die restlichen 8 Stunden ein normales Essverhalten an den Tag legen. Also nicht so vollstopfen, dass man dann für den Rest des Tages/der Nacht gar nichts essen möchte. Da denke ich immer an den alten Rat, den schon meine Großeltern parat hatten: Einfach ab 17 h oder 18 h nichts mehr essen, dann kommt man auf dieses Intervall eh fast von alleine.

Intervall-Fasten funktioniert aber auch nur, wenn man es ständig betreibt. Gibt es dann am Wochenende wieder eine Einladung nach der nächsten, unter der Woche den lustigen Stammtisch oder das Geschäftsessen nach 20 h, dann sind die Intervalle wieder durcheinander und es geht nicht wirklich was weiter. Aber immerhin hat man wahrscheinlich nicht zugenommen und sein Gewicht gehalten, was ja auch schon einen Sinn hat.

F-Nr. 4 0 FRUST

Aber alles sagt sich immer so leicht und wenn das nicht funktioniert, dann kommt das F Nr. 4. Der Frust! Man ist sauer, weil man weder beweglicher noch leichter geworden ist. Weil man keinen Spaß am Fasten hat oder am Trainieren. Weil die Kilo immer noch da sind, die Hose zwickt, das Kleid den Bauch betont.

Und leider, leider – was macht man bei Frust? Erraten! Wieder Essen und Trinken. Und außerdem steht ja das nächste Fest schon vor der Tür – Ostern. Was wäre denn das für ein Fest, ohne den saftigen Osterschinken, die herrlichen Schokoladeosterhasen, die harten Eier und die prächtigen Ostertorten?

Also, da sind sind sie wieder unsere F. Und deshalb ist jedes Jahr zu jeder Zeit einmal eine F-Zeit! Wenn wir sie zulassen.

Wer nicht zu viel frisst, braucht nicht fasten, keine übertriebene Fitness und bekommt auch keinen Frust!

Daher ist es besser, sich hin und wieder durchaus etwas zu gönnen, aber nicht zu übertreiben. Nach einem Festgelage einen Tag weniger essen oder einen Zusatzspaziergang einlegen. Die sportliche Betätigung langsam aufbauen, die Lust auf mehr kommt meistens von alleine. Auf das eine oder andere Glas zu verzichten. Kleine erreichbare Ziele setzen. Dann kommt gar kein Frust auf.

In diesem Sinne wünsche ich allen die fünfte Jahreszeit,

einen fröhlichen Fasching!

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